Hans-Grade-Museum

Hans Grade ist mit unserer Gemeinde eng verwoben. Überall finden sich Hinweise auf ihn, sei es direkt oder indirekt: wappen_borkheideim Namen der Grundschule, als Gedenkstein auf dem Vorplatz des Waldbades, auf dem Grabstein, im Wappen der Gemeinde. Da fügt sich das Hans-Grade-Museum nahtlos ein. In einer interessanten Ausstellung auf einem der ältesten Flugplätze Deutschlands werden an Bord einer Iljuschin IL-18 die Anfänge des deutschen Motorfluges dargestellt. Aber wer war nun Hans Grade?

Für alle, die es nicht wissen, eine kurze Einführung*:

  • Hans Grade, deutscher Maschinenbauer, Unternehmer und Flugpionier, wurde am 17. Mai 1879 in Köslin, Pommern, geboren.
  • Er arbeitete als Maschinenbau-Volontär in Grevenbroich und besuchte von 1900 bis 1904 die Technische Hochschule in Charlottenburg.
  • 1903 konstruierte er in Köslin sein erstes Motorrad und übernahm eine Motorenwerkstatt, die er bis 1905 führte. 1905 gründete er die Grade-Motoren-Werke GmbH in Magdeburg. Nach Eintritt in das Magdeburger Pionier-Bataillon im Jahr 1907 begann er mit dem Bau seines ersten Dreidecker-Flugzeuges mit Sechs-Zylinder-Zweitaktmotor und unternahm am 28. Oktober 1908 seinen ersten Flug auf dem Cracauer Anger in Magdeburg. In etwa acht Metern Höhe überwand er auf dem Flug 100 Meter. Der Flug endete mit einer Bruchlandung. Grade unternahm mit diesem Flugzeug auf dem Gelände bis zum Mai 1909 rund 70 Flüge mit einer maximalen Fluglänge von etwa 700 Metern, über die auch die internationale Fachpresse berichtete.
  • Am 14. August 1909 zog Hans Grade mit seiner Werkstatt nach Bork, dem heutigen Borkheide. Nach nur acht Tagen unternahm er in Bork den ersten Flug mit seinem noch in Magdeburg entwickelten Eindecker „Libelle“. Beim Versuch, den „Lanz-Preis der Lüfte“ zu gewinnen, hatte er am 26. September 1909 durch den Bruch des Propellers einen Absturz in einen Kiefernwald. Er überstand den Zwischenfall unverletzt und gewann den mit 40.000 Goldmark dotierten Preis am 30. Oktober 1909 auf dem Flugplatz Johannisthal. Anschließend unternahm er Schauflüge in Hamburg, Bremen, Breslau und Magdeburg. 1910 errichtete er in Bork eine Flugzeugfabrik und gründete die erste Flugschule in Deutschland. Beide waren bis 1914 in Betrieb. Es wurden 80 Flugzeuge gebaut und ca. 130 Schüler ausgebildet.
  • Im September 1910 gelang ihm der erste Dauerflug mit einem Eindecker, bei dem er 4 Stunden und 30 Minuten in der Luft war. Am 28. Oktober 1910 wollte er den ersten Überlandflug von Bork nach Berlin-Johannisthal durchführen, dessen Strecke über rund 60 Kilometer von Bork über Beelitz, Trebbin, Blankenfelde und Rudow führen sollte. Aufgrund des widrigen Wetters wurde dieser Flug um zwei Tage verschoben. Am 30. Oktober 1910 startete er mit seinem „Grade-Eindecker“ zu dem vom Verein Deutscher Lufttechniker veranstalteten Überlandflug. Die weiteren Teilnehmer waren Eugen Wincziers mit einem Blériot-Eindecker und Robert Thelen in einem Wright-Doppeldecker. Unter den Augen vieler Schaulustiger (von Berlin fuhr extra ein Sonderzug mit ermäßigten Preisen nach Bork) landete Grade nach einer Flugzeit von 53 Minuten und 40 Sekunden und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 83 km/h wohlbehalten am Zielort. Wincziers gewann zwar diesen Flug und erhielt dafür 2.500 Goldmark, aber Grade wurde mit seinem selbst entworfenen deutlich schwächeren Motor Zweiter, erhielt 1.500 Goldmark Prämie und ließ den Drittplatzierten Thelen (1.000 Goldmark Prämie) noch deutlich (dessen Zeit: 56 Minuten 50 Sekunden) hinter sich. Auffallend an Grades Motor war auch der geringe Benzinverbrauch von nur circa 10 Litern.
  • Seinen ersten Überlandflug mit einem Dreidecker führte Grade dann am 9. April 1911 durch und erzielte einen Tag danach mit diesem einen Höhenrekord von 1.450 Metern.
  • 1912 wurde Grade durch Kaiser Wilhelm II. der Kronenorden 4. Klasse verliehen. Am 18. Februar 1912 erfolgte die erste Postbeförderung mit einem Flugzeug Hans Grades von Bork nach Brück durch den Piloten Hermann Pentz. Seinen ersten Versuch mit dem ersten Wasserflugzeug unternahm er am 21. August 1912 in Blankensee bei Trebbin.
  • Von 1914 an beschäftigte er sich vor allem mit Reparaturen von Kriegsflugzeugen und entwickelte einen Traktor. Später entwickelte er den ersten deutschen Kleinwagen und begann 1922 mit dessen Produktion. Der Bau von Flugzeugen war Deutschland nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages untersagt. Es wurden bis 1927 bis zu 2.000 Autos produziert. In Grades Automobilwerk wurden bis zu 800 Arbeiter beschäftigt.
  •  Im Jahr 1927 musste die Grade Automobilwerke AG wegen Kapitalschwierigkeiten geschlossen werden. In den 1930er-Jahren versuchte Grade erfolglos, ein neues Volksflugzeug zu entwickeln. 1934 übernahm er Forschungsaufträge von der Industrie.
  •  Hans Grade verstarb am 22. Oktober 1946 in Borkheide.

Wikipedia sei dank

 

Weitere Informationen zum Museum und zur Anbindung innerhalb Borkheides:

auto-stEntfernung: 1,4 Kilometer
Fahrtzeit: 4 Minuten

fahrrad-st

Entfernung: 1,4 Kilometer
Fahrtzeit: 5 Minuten

Mensch

Entfernung: 1,4 Kilometer
Gehzeit: 18 Minuten